Doppelt erfolgreich in den USA

An den US-Standorten Flowery Branch und Syracuse stellen rund 300 Mitarbeiter Hubkolben- und Scrollverdichter her. Beide Werke zogen 2013 in größere Produktionshallen um

Flowery Branch

Zahlen, Daten,
Fakten

Name
BITZER U.S., Inc.

Werksgründung
2003

Gelände
Rund 121.000 m²

Produktpalette
Hubkolbenverdichter,
Schraubenverdichter

Mitarbeiterzahl
200 Personen

Die Kleinstadt Flowery Branch liegt im US-Bundesstaat Georgia, nicht weit von Atlanta entfernt. Mit rund 5.000 Einwohnern zählt sie nicht zu den Metropolen, aber dennoch hat sie Besonderes zu bieten: Seit 2003 beheimatet Flowery Branch BITZER U.S., Inc. Das Werk produziert Hubkolbenverdichter wie die ECOLINE Modelle für den nordamerikanischen Markt.

Drei Fabriken

In den USA stehen inzwischen drei Fabriken – die jüngste hat BITZER vor vier Jahren gebaut, weil die Produktion 2012 an ihre räumlichen Grenzen stieß: „Innerhalb von sieben Jahren haben wir die jährliche Produktionsmenge verzehnfacht und dringend mehr Platz benötigt“, berichtet Peter Narreau, President of BITZER North America. Im Juni 2013 weihte BITZER das neue Werk ein, auf 9.000 m² werden dort nun mit moderner Anlagentechnologie effiziente Hubkolbenverdichter gefertigt. „In der neuen Fertigungshalle haben wir mehrere Produktionsstraßen und eine hochkomplexe Lackieranlage eingerichtet. Das hat unsere Durchsatzleistung enorm gesteigert“, so Narreau. Die ursprüngliche Fabrik dient jetzt zur Herstellung von Druckbehältern, Bündelrohr-Wärmeübertragern, Ölsammlern und -abscheidern sowie als Fortbildungszentrum für Techniker, die hier Kurse zu Kälte- und Klimatechnik belegen oder an CO2-Trainings teilnehmen können.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema in Flowery Branch: „Unser Werk ist unter anderem ein Green Point Standort, an dem Verdichter repariert und aufbereitet werden. Nicht alle defekten Geräte gehören auf den Müll. So sparen wir Ressourcen und reduzieren Abfall“, sagt Narreau. In den drei Fabriken arbeiten rund 210 Mitarbeiter in der Fertigung und etwa 90 Mitarbeiter im Vertrieb, in der Verwaltung und der Entwicklung.

Das Bitzer Werk in Flowery Branch in der Nähe von Atlanta
Das Bitzer Werk in Flowery Branch in der Nähe von Atlanta

Größter Abnehmer für Hubkolbenverdichter in den USA ist der Lebensmittelhandel: „Typisch für US-amerikanische Supermärkte sind große Räume, in denen zwölf bis 15 Anlagen für die Lebensmittelkühlung stehen“, erklärt der President of BITZER North America. „Bei den CO2-Verdichtern, die hier eingesetzt werden, sind wir Branchenführer.“ Hinzu kommen beträchtliche Marktanteile in der Klimaanlagenbranche und Prozesskühlung. „Obwohl Flowery Branch Schraubenverdichter nicht selbst produziert, sind wir mittlerweile der Hauptlieferant von Schraubenverdichtern für den US-amerikanischen Markt. Zusätzlich bieten wir ein Umrüstungsprogramm an, in dem wir die Produkte von anderen Herstellern durch neue BITZER Verdichter ersetzen.“ 2014 hat das Werk die Produktion ausgeweitet: „Der US-amerikanische Markt für Ammoniak wächst schnell – deswegen produzieren wir auch Ammonia Compressor Packs (ACPs), die für industrielle Kälteanlagen konzipiert sind.“ 2017 kamen weitere 5.000 m² Betriebsfläche hinzu, auf der die Tochterfirma ElectraTherm (Hersteller von Systemen zur Energieerzeugung aus Abwärme) sowie die Produktion von ECOSTAR Verflüssigungssätzen und Ammoniakverdichtern untergebracht sind.

Mitarbeiter von BITZER U.S., Inc. bei einer internen Fortbildung
Mitarbeiter von BITZER U.S., Inc. bei einer internen Fortbildung

Teamarbeit und Transparenz

Wie an anderen Standorten sorgt das BITZER Produktionssystem (BIPROS) auch in Flowery Branch für reibungslose Abläufe und Qualitätssicherung. „Da wir von Anfang an die Grundprinzipien von BIPROS zu unseren Leitlinien gemacht haben, konnten wir uns von einer kleinen Einheit zu einer der wichtigsten Produktionsstätten von BITZER entwickeln. Wir setzen auf Transparenz, kontinuierliche Verbesserung sowie Teamarbeit und bilden unsere Mitarbeiter weiter – unser Erfolg zeigt sich nicht nur an unseren Verkaufszahlen, sondern auch an unserem Werk und an der Einstellung unserer Mitarbeiter“, resümiert Narreau.

Hochmodern und effizient – die Produktionshalle von BITZER U.S., Inc.
Hochmodern und effizient – die Produktionshalle von BITZER U.S., Inc.

Syracuse

Zahlen, Daten,
Fakten

Name
BITZER Scroll, Inc.

Werksgründung
2007

Nutzfläche
Rund 13.000 m²

Produktpalette
Scrollverdichter

Mitarbeiterzahl
100 Personen

Syracuse: für die Zukunft aufgestellt

Auch die Zahl der Mitarbeiter bei BITZER Scroll, Inc. in Syracuse im US-Bundesstaat New York ist in den vergangenen Jahren schnell gewachsen: Was als Zusammenschluss einer Handvoll Ingenieure begann, ist nun das Kompetenzzentrum für die Scrollverdichter-technologie innerhalb der BITZER Gruppe und beschäftigt rund 100 Mitarbeiter in der Produktion, Verwaltung und Entwicklung. „Um angemessen auf die Umstellung von R22 auf R410A auf dem Kältemittelmarkt reagieren zu können, war unserem verstorbenen Firmeninhaber Senator h. c. Schaufler bereits 2006 klar, dass BITZER in die Scrolltechnologie investieren muss. In Syracuse fand das Unternehmen schließlich Ingenieure mit der notwendigen Expertise“, berichtet Kai Schuppler, General Manager bei BITZER Scroll. 2007 wurde aus dem kleinen Design- und Entwicklungsbüro ein offizieller Standort von BITZER, der seitdem die Scrolltechnologie vorantreibt. So entwickelten die Ingenieure, die BITZER Scroll mit aufgebaut haben, beispielsweise die Verdichter der ORBIT Serie.

Scrolltechnologie auf 13.000 m²

Schon kurze Zeit nach Firmengründung stand der erste Umzug an: 2008 bezog BITZER Scroll eine erste kleinere Produktionsstätte, um die Scrollverdichter in der eigenen Fertigung herzustellen – ein Jahr später gingen sie in Serienproduktion. Die Produktionsstätte wurde schnell zu klein für das wachsende Geschäft mit den Scrollverdichtern von BITZER. 2013 wurde die Produktion in ein rund 13.000 m² großes Werk verlagert – genug Platz für die Fertigung und das weltweite Kompetenzzentrum für Scrollverdichterentwicklung. „Die neue Produktionsstätte bietet uns auch künftig die Möglichkeit, zu wachsen und die Scrollverdichter-Technologie weiterzuentwickeln“, so Schuppler.

BITZER Scroll stellt ORBIT 6 und 8 Verdichter her und beliefert den gewerblichen Klimaanlagen- und Wärmepumpenmarkt weltweit: Die Scrollverdichter kommen vor allem in luft- und wassergekühlten Kühlsätzen, reversiblen Kühlsätzen, Wärmepumpen, kommerziellen Klimaanlagen für die Dachinstallation, aber auch in der Landwirtschaft und Geothermie zum Einsatz. Für industrielle Anwendungen wie Kunststoff-Spritzguss und Rechenzentrumskühlung fertigt das Werk in Syracuse Scrollverdichter für Präzisionsklimageräte.

„Seit der Gründung von BITZER Scroll stehen wir für Scroll-Kompetenz und Innovation. 2009 haben wir beispielsweise den ersten Verdichter für niedrige Verflüssigungstemperaturen für wassergekühlte Kälteanlagen auf den Markt gebracht. Und 2013 entwickelten wir für die ORBIT Baureihe die BITZER Advanced Header Technology, kurz BAHT, die eine stabile Ölversorgung der Verdichter gewährleistet, selbst wenn ungleiche Verdichter zusammengeschaltet sind“, so Schuppler. Die Zukunft des Werks in Syracuse sieht er zuversichtlich: „BITZER Scroll ist definitiv gut für die Zukunft aufgestellt.“

BAHT – Parallelschaltung auch von ungleichen Verdichtern
BAHT – Parallelschaltung auch von ungleichen Verdichtern

Produkthighligh

Scrollverdichter im System

Mit der zum Patent angemeldeten BITZER Advanced Header Technology (BAHT) können auch Scrollverdichter mit unterschiedlicher Leistung zu Tandem- und Trio-Verbundsätzen kombiniert werden. Entscheidend dafür ist der neu entwickelte Sauggaskollektor mit integrierter Ölverteilung. Dieser führt das Öl gezielt in einen der Verdichter des Tandem- und Trio-Verbundsatzes. Das System arbeitet auch bei der Zusammenschaltung von ungleichen Verdichtern oder bei Frequenzregelung eines Verdichters optimal. Ein großer Vorteil: Ein aktives Ölmanagement mit Ölabscheider ist für die Verteilung des Öls nun nicht mehr notwendig, denn selbst bei abgeschaltetem Verdichter ist die Verteilung im Verbund gesichert. Es ist nur noch eine Saugleitung für viele Verdichterkombinationen erforderlich – und zwar ohne individuelle Kombination von Durchflussblenden. Das System funktioniert bei hohen und geringen Sauggasvolumenströmen gleich zuverlässig und ermöglicht eine unsymmetrische Leistungsanpassung durch verschiedene Fördervolumen sowie Verdichtergehäusegrößen in einem Verbund. Ein einziger Leitungsbausatz lässt sich für bis zu 20 verschiedene Leistungskombinationen verwenden, was die Lagerkosten senkt. Für Klimatechniker bieten sich bei der Konfiguration künftiger Systeme so ganz neue Möglichkeiten.